Ulrich Zell war eine der Schlüsselfiguren in der Geschichte des frühen Buchdrucks und trug maßgeblich zur Etablierung der Druckkunst in Deutschland bei.
Seine Arbeit in Köln legte das Fundament für das Wachstum der Druckindustrie und die Verbreitung von Wissen in Mitteleuropa, insbesondere im Bereich der Literatur und Religion.
Dadurch wurde Köln zu einer der frühen Hochburgen der europäischen Druckkunst. Ulrich Zell, geboren in Hanau (sein Geburtsdatum ist unbekannt), stand in enger Verbindung zu Johannes Gutenberg, dem Erfinder des Buchdrucks in Mainz.
Er arbeitete in der Druckerei von Peter Schöffer, einem ehemaligen Mitarbeiter Gutenbergs, der zusammen mit Johann Fust die Druckerei in Mainz ausbaute und den Buchhandel in dieser Zeit stark prägte.
Nach der Erstürmung von Mainz am 28. Oktober 1462, bei der die Fust-Schöffersche Druckerei zerstört wurde, zogen viele Druckergesellen in andere Städte, um dort Druckereien zu gründen.
Die Bischofs- und Universitätsstädte Deutschlands wurden so zu Zentren des Buchdrucks.
Zell verbreitete die Buchkunst entlang des Rheins und druckte vor allem theologische und kirchliche Texte.
Mit seinen Arbeiten trug er wesentlich zur Verbreitung christlicher Schriften bei, darunter die „Postilla super totam Bibliam von Nicolaus de Lyra“ und zahlreiche Werke von Thomas von Aquin.
Seine Druckwerke fanden weite Verbreitung in Klöstern, Kirchen und Universitäten und förderten das theologische Wissen und die religiöse Bildung in Europa.
Interessanterweise wird Zell auch der Druck einer der ersten lateinischen Bibeln nördlich der Alpen zugeschrieben, die um 1470 erschien, was ihn zu einem wichtigen Akteur in der Bibelverbreitung vor der Reformation macht.
Im 15. Jahrhundert wurde Köln zur führenden Stadt im deutschen Sprachraum in Bezug auf die Anzahl der Druckereien und konkurrierte damit mit europäischen Städten wie Venedig, Paris, Rom und Lyon.
Warum Köln? Die Stadt war im 15. Jahrhundert die bevölkerungsreichste im Heiligen Römischen Reich und bot zahlreiche Absatzmöglichkeiten für Druckwerke.
Mit vielen Klöstern, einer der größten Bibliotheken, einer Universität (gegründet 1388), guten Handelswegen und Kapital war Köln ein idealer Standort für den Buchdruck.
Besonders die Straße „Unter Fettenhennen“ wurde im 16. Jahrhundert zu einem Zentrum für Druckereien in Köln, wo zahlreiche Druckereien ansässig waren und die florierende Buchproduktion und -verbreitung Kölns sichtbar wurde.
Die erste Buchdruckerei gab es jedoch hier in unserer Straße An Lyskirchen. Ulrich Zell gründete sie und lebte auch bis zu seinem Tod (wohl kurz nach dem 31. August 1507) direkt neben dem heutigen Pfarrhaus unserer Gemeinde. In der Pfarre Lyskirchen war er als „Kirchmeister “ engagiert. Reste seiner Druckerei befinden sich noch in der Tiefgarage des Bürogebäude An Lyskirchen 14.